Nagelbettentzündung: Was ist ein Panaritium?
Eine Nagelbettentzündung, auch Panaritium genannt, ist eine akute Infektion, die normalerweise die Finger oder Zehen betrifft. Es handelt sich dabei um eine eitrige Entzündung im Bereich der Finger- oder Zehennägel, die durch Bakterien verursacht wird. Diese können durch kleinste Verletzungen oder Schnitte in die Haut eindringen, was zu Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und Eiterbildung führen kann.
Es wird zwischen oberflächlichen und tiefen Formen von Nagelbettentzündungen unterschieden:
Oberflächliche Formen
- Paronychie: Eine Entzündung des Nagelwalls.
- Panaritium per- und subunguale: Entwickelt sich aus einer Paronychie. Hier ist das gesamte Nagelbett bzw. der gesamte Nagelwall entzündet.
- Panaritium subcutaneum: Das Unterhautgewebe ist bei dieser Form eitrig entzündet.
- Panaritium cutaneum: Diese Form zeigt sich durch Blasenbildung und Ablösung der obersten Hautschicht.
Tiefe Formen
- Panaritium ossale: Diese Form tritt auf, wenn das subkutane Panaritium auf den Knochen übergegriffen hat.
- Panaritium tendinosum: Wenn sich das subkutane Panaritium auf die Sehnen ausgebreitet hat, spricht man von einem Panaritium tendinosum.
- Panaritium articulare: Bei dieser Form hat die Entzündung auf die Gelenke übergegriffen.
Sonderform
- Kragenkopf-Panaritium: Hierbei steht das cutane Panaritium als oberflächliche Eiteransammlung über einen Fistelgang in Verbindung mit einer tiefer gelegenen Eiteransammlung.
Auf einen Blick
- Nagelbettentzündungen (Panaritium) können an Fingern und Zehen auftreten.
- Je nach Stadium / Form kann der Nagelwall, Nagelbett, Unterhautgewebe sowie Knochen, Sehnen und Gelenke betroffen sein.
- Typische Symptome im Anfangsstadium sind Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und Überwärmung.
- Im Anfangsstadium kann eine Nagelbettentzündung mit entsprechenden Salben behandelt werden, bei schweren Entzündungen kommen Antibiotika zum Einsatz.
Was sind die Symptome einer Nagelbettentzündung?
Die Symptome können je nach Stadium variieren, aber typische Anzeichen eines Panaritiums umfassen Schmerzen, Schwellung, Rötung und Überwärmung der betroffenen Stelle. Die betroffenen Patienten klagen über pulsierende Schmerzen im Bereich des Fingers bzw. der Zehen und der betroffene Finger oder Zeh außerdem in seiner Funktion eingeschränkt. In fortgeschrittenen Fällen kann es zur Bildung von Eiter und sogar zu systemischen Symptomen wie Fieber kommen.
Es gibt verschiedene Stadien eines Panaritiums:
Frühes Stadium: Zu Beginn können Schmerzen und leichte Schwellung auftreten. Die Haut um die betroffene Stelle kann gerötet sein, und es besteht ein allgemeines Unwohlsein.
Mittleres Stadium: Die Schmerzen nehmen zu, die Schwellung verstärkt sich, und es kann zu einer deutlichen Rötung kommen. Die infizierte Stelle kann sich wärmer anfühlen als die umgebende Haut.
Fortgeschrittenes Stadium: In diesem Stadium kann sich Eiter bilden, begleitet von intensiven Schmerzen und einer erheblichen Schwellung. Systemische Symptome wie Fieber und Schüttelfrost können auftreten.
Bei Verdacht auf ein Panaritium ist es entscheidend, medizinischen Rat einzuholen, um die Infektion zu diagnostizieren und angemessen zu behandeln. Frühzeitige Intervention ist wichtig, um Komplikationen zu verhindern und eine schnelle Genesung zu fördern.
Wer ist betroffen?
Ein Panaritium kann grundsätzlich Menschen jeden Alters oder Geschlechts treffen. Risikofaktoren für die Entwicklung einer Nagelbettentzündung umfassen Verletzungen, insbesondere im Bereich von Fingern oder Zehen, regelmäßige Nagelbehandlungen, arbeitsbedingte Exposition gegenüber Feuchtigkeit oder Schmutz sowie eine schlechte Durchblutung. Darüber hinaus können Menschen mit bestimmten Risikofaktoren, wie Diabetes oder Immunsuppression, ein höheres Risiko für schwerwiegendere Nagelbettentzündungen haben und sollten besonders auf Anzeichen achten, die auf eine Infektion hinweisen.
Was sind die Ursachen einer Nagelbettentzündung und wodurch wird es ausgelöst?
Ein Panaritium wird durch das Eindringen von Bakterien, insbesondere Staphylokokken und Streptokokken, in die Haut verursacht. Dies geschieht oft durch kleine Verletzungen oder Risse im Bereich der Nägel oder Zehen. Die Hauptursachen und Auslöser für ein Panaritium sind:
- Verletzungen: Schnitte, Stiche, Splitter, Bisswunden oder andere Verletzungen im Nagelbereich.
- Nagelbehandlungen: Maniküren, Pediküren oder das Manipulieren der Nagelhaut.
- Feuchtigkeit und Schmutz: Arbeiten in feuchten oder schmutzigen Umgebungen.
- Schlechte Durchblutung: Insbesondere bei Personen mit Diabetes.
- Unterdrücktes Immunsystem: Ein geschwächtes Immunsystem erhöht die Anfälligkeit.
Diese Faktoren schaffen ideale Bedingungen für eine bakterielle Infektion. Es ist entscheidend, auf kleine Verletzungen zu achten, eine gute Handhygiene zu praktizieren und bei Verdacht auf eine Infektion sofort ärztlichen Rat einzuholen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu gewährleisten.
Ein Panaritium selbst ist in der Regel nicht direkt von Person zu Person übertragbar. Dennoch können die Bakterien unter bestimmten Umständen auf andere Körperstellen oder Personen übertragen werden, wenn angemessene Hygienemaßnahmen nicht eingehalten werden. Daher ist es wichtig, bei einer Nagelbettenentzündung gute Handhygiene zu praktizieren und direkten Kontakt mit anderen zu vermeiden, um die Verbreitung von Bakterien zu minimieren.
Welche Hautregionen sind betroffen?
Eine Nagelbettentzündung betrifft die Hautregionen um die Finger- oder Zehnägel herum, insbesondere die Stellen, an denen der Nagel mit der umgebenden Haut in Kontakt steht. Es handelt sich um eine lokale Infektion, die Schmerzen, Schwellungen und Rötungen in diesem Bereich verursachen kann.
Wie wird eine Nagelbettentzündung behandelt?
Die Behandlung eines Panaritiums beinhaltet typischerweise mehrere Schritte. Bei den oberflächlichen Formen steht zuallererst die Drainage des Eiters im Vordergrund, um den Druck zu lindern und die Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Dies kann durch einen kleinen Einschnitt erfolgen (Inzision). Antibiotika werden bei tieferen Formen einer Nagelbettenentzündung oft verschrieben, um die bakterielle Infektion zu bekämpfen. Bei fortschreitender Infektion kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um den betroffenen Bereich zu entlasten und das infizierte Gewebe zu entfernen.
Was sind mögliche Komplikationen eines Panaritiums?
Zu den potenziellen Komplikationen zählen eine Nekrose der Sehnenscheiden sowie eine Phlegmone in der Hohlhand oder im Unterarm. Des Weiteren können eine Infektion benachbarter Gelenke, Kontrakturen und Bewegungseinschränkungen auftreten, falls die Entzündung zu einer Verklebung der Sehnen geführt hat. Eine frühzeitige Behandlung ist sehr wichtig, um Komplikationen zu verhindern. Wenn erste Symptome wie Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen im Bereich des Nagelbetts auftreten, ist es ratsam, zeitnah einen Dermatologen oder eine Dermatologin aufzusuchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.
Womit kann eine Nagelbettentzündung verwechselt werden?
Eine Nagelbettentzündung kann mit anderen Erkrankungen oder Zuständen verwechselt werden, die ähnliche Symptome verursachen können. Dazu gehören:
- Paronychie: Eine Infektion der Haut rund um den Nagel, die ebenfalls Schwellung, Rötung und Schmerzen verursachen kann.
- Gicht: Eine schmerzhafte Arthritis, die durch die Ansammlung von Harnsäurekristallen verursacht wird, kann in den Gelenken, einschließlich der Finger, auftreten.
- Arthritis: Entzündliche Gelenkerkrankungen können Schwellung und Schmerzen in den Fingern verursachen.
- Dermatitis: Entzündliche Hauterkrankungen können Rötungen und Schwellungen um die Nägel herum verursachen.
Es ist wichtig, einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und die richtige Behandlung zu beginnen, da die Therapie je nach Ursache variieren kann.
Ist eine digitale Diagnose von Nagelbettentzündungen möglich?
Viele Hauterkrankungen können Hautärzte und Hautärztinnen allein anhand von Fotos und Informationen zu den Symptomen erkennen. Wichtig: Digitale Blickdiagnosen sind nur mit guter Bildqualität möglich.
Unsere Hautärzte und Hautärztinnen
Bei OnlineDoctor können Sie zwischen 650 niedergelassenen Hautärztinnen und Hautärzten in Deutschland wählen. Klicken Sie einfach auf die Karten und finden Sie eine Fachärztin/einen Facharzt in Ihrer Nähe. So können Sie schnell und einfach Ihr Hautproblem durch eine lokale Praxis online abklären lassen.
Lesen Sie auch: Hautrötung
Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:
Häufig gestellte Fragen
Wir haben hier die wichtigsten Informationen für Sie zusammen gestellt. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, finden Sie sämtliche Antworten in den FAQs.
OnlineDoctor ist der größte Anbieter für digitale Hautchecks in Deutschland. Über die Plattform können Sie Fotos eines Hautproblem zu einem Hautarzt bzw. Hautärztin Ihrer Wahl schicken. Innerhalb von maximal 48 Stunden erhalten Sie eine Diagnose und persönliche Handlungsempfehlungen. OnlineDoctor eignet sich zur Einschätzung von Hautproblemen aller Art (z.B. Ausschlag, Akne, Ekzem, Geschlechtskrankheiten).
Alle privaten Krankenkassen und 60% aller gesetzlichen Krankenversicherungen, wie die Techniker Krankenkasse, zahlreiche AOKs und BKKs übernehmen die Kosten des Foto-Hautchecks bereits. Bitte überprüfen Sie die aktuelle Liste an teilnehmenden Krankenversicherungen. Wenn Ihre Krankenversicherung noch nicht bei der Auflistung dabei ist, können Sie die teledermatologische Beratung als Selbstzahler*in für 38,87 Euro nutzen.
Bei OnlineDoctor entscheiden Sie selbst, wer sich Ihr Hautproblem anschaut. Wenn Sie Ihre Anfrage gestartet haben, können Sie entweder nach Praxen in der Nähe eines Ortes suchen oder direkt den Namen einer Ärztin bzw. eines Arztes eingeben.
Innerhalb von durchschnittlich 7 Stunden, maximal in 48 Stunden erhalten Sie eine Diagnose und Handlungsempfehlung Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin.
Innerhalb von durchschnittlich 7 Stunden, maximal in 48 Stunden erhalten Sie eine Diagnose und Handlungsempfehlung Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin.
Sie benötigen drei Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln Ihres Hautproblems für eine digitale Diagnose. Die Fotos können in den gebräuchlichen Dateiformaten JPG und PNG hochgeladen werden. Das Hochladen von Fotos als PDF oder Word-Dokument ist nicht möglich.